Schüsse in Flüchtlingsunterkunft: Bewohner außer Lebensgefahr

Schüsse in Flüchtlingsunterkunft: Bewohner außer Lebensgefahr

Hannover (epd). Nach den Schüssen eines Polizisten auf einen Bewohner einer Flüchtlingsunterkunft in Hannover ist der Angeschossene inzwischen außer Lebensgefahr. Es handele sich um einen 25-jährigen Mann aus der Elfenbeinküste (Cote d'Ivoire), sagte Staatsanwältin Kathrin Söfker am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen versuchten Totschlags sowohl gegen den Ivorer als auch gegen den Polizisten.

In der Unterkunft hatte sich am Mittwochmorgen ein Streit entzündet, weil der Bewohner gegen die Hausordnung verstoßen haben soll. Laut Söfker soll er das Sicherheitspersonal mit einem oder zwei Messern bedroht haben. Die Mitarbeiter riefen daraufhin die Polizei, die um 6.48 Uhr in der Unterkunft im Stadtteil Alt-Vinnhorst eintraf. Polizisten sollen den Mann vor der Unterkunft aufgefordert haben zu kooperieren. Doch dieser habe nicht darauf reagiert, hieß es.

Nach ersten Polizeiberichten soll sich der Mann mit einem Messer den Beamten genähert haben. Daraufhin gab ein 24-jähriger Polizist laut Söfker mehrere Schüsse ab, von denen einer den Geflüchteten traf. Er wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht. Ermittelt werde nun, ob der Polizist in Notwehr gehandelt habe, erläuterte die Staatsanwältin. Dazu gehöre auch die Frage, aus welcher Entfernung der Polizist geschossen habe und ob es einen Warnschuss gegeben habe.

Der Sprecher des Innenministeriums, Oliver Grimm, sprach am Freitag von einem „furchtbaren Vorfall“. Es sei sehr selten, dass Polizisten in Niedersachsen gegenüber Personen von der Schusswaffe Gebrauch machen müssten. In den vergangenen beiden Jahren habe es jeweils zwei solcher Fälle gegeben. „Deswegen wird da sehr genau ermittelt, darauf legen wir großen Wert.“