Berlin (epd). Mit zahlreichen Gottesdiensten und einer Prozession vom Berliner Dom zur Marienkirche am Alexanderplatz ist in Berlin das Fest Christi Himmelfahrt begangen worden. In einer Kanzelrede vor der Prozession rief die Schriftstellerin Julia Schoch am Donnerstag im evangelischen Dom dazu auf, in der Fülle der Informationen und Nachrichten nicht den Blick für das Wesentliche zu verlieren. Auch der Himmelfahrtstag stehe dafür, das Wichtige und Bedeutende in den Mittelpunkt zu stellen.
Schoch betonte, heutzutage sei der Alltag von „News und Erregungswellen“ überflutet, bei denen das Wesentliche oft verloren gehe. Wichtige Entwicklungen bräuchten hingegen Zeit, sagte Schoch: „Wesentliches braucht Langsamkeit und Dauer.“
Christi Himmelfahrt stehe auch dafür, dass der Tod kein endgültiger Bruch sei, sondern sich eher die Präsenz des Gestorbenen ändere, sagte Schoch: „Verschwinden bedeutet nicht, dass etwas nicht mehr existiert.“ Es bestehe nur nicht mehr so wie bisher. Das Verschwinden wie in der biblischen Erzählung von Christi Himmelfahrt stimuliere so zugleich Abschiedswehmut und Zuversicht, dass Verschwundenes wieder auftauchen könne.
An der Prozession zur evangelischen Berliner Bischofskirche, der Marienkirche am Alexanderplatz, beteiligten sich mehrere Hundert Menschen. Vorneweg zog eine Pferdekutsche. Vor der Marienkirche ließen Teilnehmende der Prozession weiße Luftballons symbolisch als Gebete in den Himmel aufsteigen.
Das Fest Christi Himmelfahrt wird seit dem vierten Jahrhundert immer 39 Tage nach Ostern begangen. Dem Evangelium zufolge ist der nach der Kreuzigung vom Tod auferstandene Christus an dem Tag in den Himmel aufgefahren und damit bei Gott.