Berlin (epd). Der Leiter der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main, Meron Mendel, hält ein Verbot der Berliner Konzerte des Ex-„Pink Floyd“-Musiker Roger Waters für keine gute Idee. Dies sei unrealistisch und verstoße gegen die Meinungsfreiheit, sagte der israelisch-deutsche Pädagoge am Mittwoch im RBB-Inforadio. Die Forderung der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus nach einem Verbot der Konzerte sei „ein klares Beispiel für Symbolpolitik“, unrealistisch und nicht umsetzbar.
Dem ehemaligen „Pink-Floyd“-Mitglied werden unter anderem israelfeindliche und antisemitische Äußerungen vorgeworfen. Der 79-jährige soll unter anderem die Kampagne Boycott, Divestment and Sanctions (BDS) unterstützen, die für einen Israel-Boykott eintritt. Mendel sagte, er lehne die politischen Positionen von Roger Waters ausdrücklich ab, fordere aber kein Auftrittsverbot. Die Verbotsforderung sei schlichtweg nicht von der Rechtsordnung gedeckt. Dabei verwies er auf eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts in Frankfurt/Main, wonach eine Absage des Konzerts rechtswidrig sei. „Und das ist auch die Rechtslage für Berlin“, sagte Mendel.
Der Pädagogikprofessor empfahl, über Waters' Äußerungen zu debattieren, sodass sich jeder eine eigene Meinung dazu bilden könne. Die einfachste Strategie des Protestes sei, keine Tickets für die Konzerte zu kaufen: „Wenn die Konzerte von Waters in Deutschland einfach leer bleiben, wird er auch nicht mehr in Deutschland auftreten.“ Zur Meinungsfreiheit gehöre außerdem, vor den Konzerthallen zu protestieren.