Paus: 23.000 Menschen erhielten bislang Hilfe aus Missbrauchsfonds

Paus: 23.000 Menschen erhielten bislang Hilfe aus Missbrauchsfonds

Berlin (epd). Über den vor zehn Jahren gestarteten Fonds Sexueller Missbrauch haben bislang rund 23.000 Menschen Hilfe erhalten. Das teilte Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) am Dienstag in Berlin mit. Jeden Monat meldeten sich mehrere hundert Menschen neu an, ergänzte sie. Nach Angaben ihres Ministeriums wurden seit dem Start des Fonds im Mai 2013 rund 164 Millionen Euro für Hilfen zur Verfügung gestellt.

Betroffene sexualisierter Gewalt im familiären Kontext können über den Fonds Sachleistungen, etwa in Form von Therapien, medizinischen Hilfen oder Hilfen zur individuellen Aufarbeitung im Wert von bis zu 10.000 Euro erhalten. Bei Behinderungen können zusätzliche Assistenzleistungen in Höhe von bis zu 5.000 Euro bewilligt werden.

Paus betonte, Betroffene könnten auch in Zukunft auf den Fonds zählen. Missbrauchsopfer müssen keine gerichtsfesten Nachweise erbringen, wenn sie Hilfen über den Fonds beantragen. Der Fonds setze die Hürden bewusst niedrig, sagte Paus. Er ist als Ergänzung zum regulären Leistungssystem gedacht.

Der Bund hatte den Fonds infolge der Empfehlungen des Runden Tischs zu Fragen sexuellen Kindesmissbrauchs gestartet. Nach ursprünglichen Plänen sollten sich daran auch die Länder beteiligen, was aber nur sehr wenige taten. Ein Sprecher des Bundesfamilienministeriums sagte auf Nachfrage, dass sich seit 2016 kein Bundesland mehr an dem Fonds beteilige, der Hilfen für Betroffene von Missbrauch im familiären Kontext gewährt. Mit fünf Bundesländern - Brandenburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Berlin und Hamburg - gebe es aber bilaterale Abkommen für Fälle sexualisierter Gewalt in staatlichen Institutionen. In entsprechenden Fällen könnten Opfer in diesen Bundesländern Hilfen über den Fonds erhalten.