Weltkirchenrat erinnert an Nakba - Appell für Frieden in Nahost

Weltkirchenrat erinnert an Nakba - Appell für Frieden in Nahost

Genf (epd). Der Weltkirchenrat dringt auf einen gerechten und dauerhaften Frieden für alle Menschen im Heiligen Land. Die Nakba, die Katastrophe, die palästinensische Familien vor 75 Jahren erfahren haben, verursache weiter Leiden für zahlreiche Palästinenser, insbesondere für die Menschen in Gaza, erklärte der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Jerry Pillay, am Dienstag in Genf.

Dass unbewaffnete Zivilisten, darunter Kinder, mit scharfer Munition beschossen, sogar getötet und viele verletzt werden, könne weder rechtlich noch moralisch als Ausdruck des „Rechts auf Selbstverteidigung eines Staates“ verteidigt werden, fügte Pillay hinzu, ohne Israel zu nennen. Palästinenserinnen und Palästinenser begehen am 15. Mai den Nakba-Tag. Als Nakba (Katastrophe) bezeichnen sie die Flucht und Vertreibung von Hunderttausenden aus dem früheren britischen Mandatsgebiet Palästina zwischen 1947 und 1949 im Zusammenhang mit der israelischen Staatsgründung.

Der Weltkirchenrat, wie der ÖRK auch genannt wird, habe stets die Auffassung bekräftigt, dass der Status der Stadt Jerusalem durch friedliche Verhandlungen geklärt werden müsse, so der Südafrikaner Pillay weiter: „Jerusalem ist die gemeinsame Heilige Stadt von drei Religionen: Judentum, Christentum und Islam.“

Der ÖRK forderte die internationale Gemeinschaft auf, alle Bemühungen um eine gerechte und tragfähige Lösung zu beschleunigen, die die Bestrebungen aller im Heiligen Land lebenden Menschen im Einklang mit internationalen Konventionen und Resolutionen respektiert.

Der ÖRK mit der Zentrale in Genf umfasst 352 Kirchen. Zu ihnen zählen die Mehrzahl der orthodoxen Kirchen, anglikanische, baptistische, lutherische, methodistische und reformierte Kirchen sowie vereinigte und unabhängige Kirchen. Sie repräsentieren mehr als 580 Millionen Gläubige. Die katholische Kirche ist kein Mitglied.

Kritiker werfen dem ÖRK vor, im Nahost-Konflikt einseitig Partei für die Palästinenser zu ergreifen. Der ÖRK weist diese Kritik zurück.