Tropensturm "Mocha" trifft in Myanmar und Bangladesch auf Land

Tropensturm "Mocha" trifft in Myanmar und Bangladesch auf Land

Luang Prabang, Naypyidaw (epd). Der Tropensturm „Mocha“ ist am Sonntag auf die Küstengebiete von Myanmar und Bangladesch getroffen. Nach Angaben des indischen Wetterdienstes wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 210 Kilometer pro Stunde gemessen. Meteorologen sprechen vom schwersten Sturm in der Region seit zwei Jahrzehnten.

Zunächst gab es keine Berichte über Tote, allerdings wurden lokalen Medienberichten zufolge Bäume entwurzelt und Häuser beschädigt. In der Küstenstadt Sittwe in Myanmar stürzte demnach ein Mobilfunkturm um.

Sorgen gelten besonders dem Rohingya-Flüchtlingslager, das in Bangladeschs Cox's Bazar angesiedelt ist. Mehr als eine Million Menschen leben dort in notdürftigen Hütten, die häufig lediglich aus dünnen Bambuslatten und Planen bestehen. Der Leiter Internationalen Organisation für Migration (IOM) in Bangladesch, Abdusattor Esoev, zeigte sich besorgt: „Die Hütten sind nicht stark genug, um solchen Windstärken zu widerstehen“, sagte er dem Sender Al-Dschasira am Sonntag.

Die Regierung in Bangladesch erlaubt den Rohingya nicht, die Camps zu verlassen. Es gab deshalb kaum Möglichkeiten, die Menschen in sichere Unterkünfte zu evakuieren. Außerhalb der Lager waren lokalen Medienberichten zufolge mehr als 400.000 Menschen in Sicherheit gebracht worden.

Auch im benachbarten Rakhine State in Myanmar, wo der Sturm zuerst auf Land traf, herrscht aufgrund der andauernden Konflikte zwischen Bevölkerung und Militär ein humanitärer Notstand. Viele Menschen wurden aus ihren Häusern vertrieben und leben in provisorischen Lagern, die besonders anfällig für starke Winde und Sturmfluten sind.

Wirbelstürme sind in der Region in dieser Jahreszeit nichts Ungewöhnliches. Allerdings sind sie selten so stark wie „Mocha“. Fachleute sehen den Klimawandel und den damit verbundenen Anstieg der Meerestemperatur als möglichen Grund dafür an, dass Stürme stärker werden.

Als bisher tödlichste Naturkatastrophe in der Geschichte Myanmars gilt der Zyklon „Nargis“, der im Mai 2008 große Teile der Küste verwüstete und mehr als 130.000 Menschen das Leben kostete. Die auch damals herrschende Militärjunta in Myanmar hatte wochenlang internationale Nothilfen blockiert, was das Leid der Bevölkerung noch verschlimmert hatte.