Port Sudan, Genf (epd). Der UN-Sonderbeauftragte für den Sudan, Volker Perthes, hat die humanitäre Einigung der Konflikt-Parteien in dem Land als ersten wichtigen Schritt gewürdigt. Die beidseitige akzeptierte Erklärung müsse nun umgesetzt werden, sagte Perthes am Freitag während einer Videokonferenz in Genf. Sudans Konfliktparteien hatten sich darauf geeinigt, humanitäre Hilfe möglich zu machen und die Zivilbevölkerung zu schützen. Eine entsprechende Erklärung der sudanesischen Armee und der paramilitärischen „Rapid Support Forces“ veröffentlichte die Zeitung „Sudan Tribune“ am Freitag.
Nächstes Ziel müsse ein Waffenstillstand zwischen der sudanesischen Armee und der RSF-Miliz sein, betonte Perthes, der seinen Sitz wegen der Kämpfe in der Hauptstadt Khartum derzeit in der Hafenstadt Port Sudan hat. Die Gespräche über einen Waffenstillstand könnten schon am Freitag oder Samstag beginnen. Seit vergangenem Wochenende verhandeln die gegnerischen Parteien unter Vermittlung Saudi-Arabiens und der USA in der saudi-arabischen Hafenstadt Dschidda.
Laut der Erklärung sollen sich die Truppen aus kritischer Infrastruktur wie Wasser- und Elektrizitätswerken, sowie Krankenhäusern zurückziehen. Die Gesundheitsversorgung ist seit Beginn der Kämpfe Mitte April fast zum Erliegen gekommen, weil viele Krankenhäuser gerade in der Hauptstadt bei Luftangriffen zerstört wurden oder keine Medikamente mehr haben. Vorratslager von Hilfsorganisationen wurden geplündert, Helferinnen und Helfer getötet, darunter drei Angestellte des Welternährungsprogramms.
Hintergrund der Gewalt ist ein Mitte April eskalierter Machtkampf zwischen Armee-Chef General Abdul Fattah Al-Burhan und dem Befehlshaber der paramilitärischen „Rapid Support Forces“ (RSF), Mohamed Hamdan Dagalo. Seither sind laut offiziellen Angaben mehr als 600 Menschen getötet und über 5.000 verletzt worden. Die tatsächliche Zahl könnte jedoch weit höher liegen. Mehr als 850.000 Menschen sind nach UN-Angaben vor den Kämpfen geflohen.