Kiew, München (epd). Die Kirchen müssen nach Ansicht des bayerischen evangelischen Landesbischofs Heinrich Bedford-Strohm bei der Suche nach Frieden in der Ukraine „am Ball bleiben“. Bedford-Strohm, der als Vorsitzender des Zentralausschusses des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) mit einer Delegation derzeit in Kiew ist, sagte am Freitag in einem bei Facebook veröffentlichtem Video, man sei mit der Frage in die ukrainische Hauptstadt gekommen, wann „diese sinnlose Gewalt, die so viel Leiden schafft“ endlich aufhöre.
„Schnelle Lösungen zeichnen sich nicht ab“, sagte Bedford-Strohm in dem Video weiter, in dem er auch die Herrnhuter Tageslosung für den 12. Mai aus Jeremias 31 zitiert: „Sie werden weinend kommen, aber ich will sie trösten und leiten. Ich will sie zu Wasser, Bächen führen auf ebenem Weg, auf dem sie nicht straucheln, denn ich bin Israels Vater, und er ist mein erstgeborener Sohn.“ Die Kirchen müssten sich „immer wieder von der Hoffnung inspirieren lassen“, die dieser Vers zum Ausdruck bringe, betonte er.
Am Donnerstag habe die Delegation des Weltkirchenrates „mit vielen Menschen hier gesprochen“, sagte der bayerische Landesbischof weiter. „Ein Priester der ukrainisch-orthodoxen Kirche hat mir im Höhlenkloster erzählt, wie die russischen Truppen in den ersten Wochen nach der Invasion seine Kirche in einem Dorf außerhalb von Kiew beschossen und zerstört haben.“ Auf einer Mauer am Eingang zum Höhlenkloster seien Bilder von Menschen zu sehen, die im Krieg gestorben seien, erläuterte Bedford-Strohm.
Die ÖRK-Delegation besucht seit Mittwoch und bis zu diesem Freitag die Ukraine, um die Beziehungen zu Kirchen und religiösen Organisationen zu erneuern. Bei dem Besuch sollen die Möglichkeiten gemeinsamer Bemühungen um einen gerechten Frieden in der Ukraine erkundet werden, wie der ÖRK mitgeteilt hatte.