Düsseldorf (epd). Die Zahl der antisemitischen Straftaten in Nordrhein-Westfalen ist im vergangenen Jahr gegenüber dem Höchststand von 2021 deutlich gesunken. Gleichwohl gebe es bei der Bekämpfung des Judenhasses in NRW keinen Grund zur Entwarnung, sagte die Antisemitismusbeauftragte des Landes, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, am Donnerstag in Düsseldorf. So seien die Straftaten mit einem judenfeindlichen Hintergrund im vergangenen Jahr zwar auf 331 gesunken, das bedeute einen Rückgang von fast einem Viertel (24 Prozent, 437 Taten) gegenüber dem Jahr zuvor. Allerdings liege die Zahl der Gewaltdelikte - zu denen neben körperlichen Angriffen auch Anschläge auf Synagogen oder andere jüdische Einrichtungen zählen - mit 21 weiterhin auf dem Niveau von 2021.
Von den 331 antisemitischen Straftaten konnten laut dem Jahresbericht 287 Delikte dem rechten Umfeld zugeordnet werden. Bemerkenswert ist zudem, dass nur in weniger als der Hälfte der Delikte Tatverdächtige festgenommen werden konnten, wie es in dem Bericht für 2022 heißt. „Jede antisemitische Straftat ist eine zu viel“, betonte Leutheusser-Schnarrenberger. Der Rückgang der Straftaten im vergangenen Jahr sei zwar ein guter Trend, „das Ausmaß an Hass und Gewalt der Straftaten aber scheint eher zuzunehmen“, betonte die frühere Bundesjustizministerin und FDP-Politikerin.