Genf (epd). Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat eine politische Lösung des bewaffneten Konflikts im Sudan gefordert. Alle Staaten mit Einfluss müssten sich weiter für ein Ende der Gewalt einsetzen, sagte Türk am Donnerstag in Genf während einer Dringlichkeitssitzung des UN-Menschenrechtsrates zum Sudan-Konflikt.
Trotz diplomatischer Bemühungen der Afrikanischen Union, der Arabischen Liga und anderer Akteure hätten sich die Anführer der verfeindeten Parteien nicht auf ein Ende der Kämpfe geeinigt. Seit Beginn des Konflikts zwischen Armee und Milizionären der „Rapid Support Forces“ (RSF) Mitte April seien mehr als 154.000 Menschen aus dem Land geflohen. Schätzungsweise 700.000 weitere seien innerhalb der sudanesischen Grenzen vertrieben worden.
Das Militär habe dicht besiedelte zivile Gebiete angegriffen, auch mit der Luftwaffe. Die RSF-Miliz habe mutmaßlich zahlreiche Gebäude in der Hauptstadt Khartum übernommen. Die Bewohner seien vertrieben worden. Das UN-Hochkommissariat habe Berichte über sexuelle Gewalt durch Uniformierte sowie über rechtswidrige Tötungen und gewaltsames Verschwindenlassen erhalten. Laut UN wurden bereits Hunderte Menschen getötet, Tausende weitere verletzt.
Deutschland und andere Staaten hatten sich für die Dringlichkeitssitzung des Menschenrechtsrates zu Sudan eingesetzt. Die 47 Mitgliedsländer des Rates sollen im Laufe des Tages eine Resolution verabschieden, in der die Gewalt verurteilt wird. Zudem sollen die Menschenrechtsverletzungen untersucht werden.