Protest gegen Auftritt von Roger Waters in Köln

Protest gegen Auftritt von Roger Waters in Köln

Köln (epd). In Köln haben rund 200 Menschen gegen den für Dienstag geplanten Auftritt von Roger Waters in der Kölner Lanxess-Arena protestiert. Kunst könne man in einer Demokratie nicht einfach verbieten, sagte die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) am Montag auf der Kundgebung auf dem Roncalliplatz am Kölner Dom. Wichtig sei jedoch, Widerspruch zu organisieren. Der Vorstand der Synagogen-Gemeinde Köln, Abraham Lehrer, bekräftigte seine Forderung nach einem Auftrittsverbot.

Kunstfreiheit müsse hinter der Menschenwürde zurücktreten, sagte Lehrer, der auch Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland ist. Auch der evangelische Stadtsuperintendent Bernhard Seiger und der katholische Stadtdechant Robert Kleine kritisierten den Auftritt Waters. Veranstalter der Protestkundgebung unter dem Motto „Keine Bühne für Antisemitismus“ war ein Bündnis aus evangelischer und katholischer Kirche, Synagogenmeinde, Parteien sowie weiteren Organisationen und Initiativen.

Das Bündnis wirft dem 79-jährigen ehemaligen Musiker der Rockband „Pink Floyd“ israelfeindliche und antisemitische Äußerungen vor. Zudem sei er Unterstützer der Kampagne Boycott, Divestment and Sanctions (BDS), die für einen Israel-Boykott eintritt.

Waters' Konzerttour „This is not a drill“ sieht in Deutschland weitere Auftritte in Hamburg, Berlin, München und Frankfurt a.M. vor. Angesichts der Antisemitismusvorwürfe hatten die Stadt Frankfurt und das Land Hessen das Konzert am 28. Mai in der Frankfurter Festhalle abgesagt und den Veranstaltungsvertrag gekündigt. Dagegen hatte sich der Musiker erfolgreich vor Gericht gewehrt. Die Stadt München hatte bereits im März bekannt gegeben, dass sie nach einem Rechtsgutachten keine Möglichkeit sehe, das Konzert des umstrittenen Musikers in der Olympiahalle am 21. Mai zu verbieten.