Köln (epd). Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) und die Synagogen-Gemeinde Köln haben scharfe Kritik an dem für Dienstag in Köln geplanten umstrittenen Konzert von Roger Waters geübt. Mit dem Konzert seien die Grenzen des Hinnehmbaren überschritten, sagte Reker am Montag in Köln. Es mache sie sprachlos, dass 20.000 Menschen in die Lanxess-Arena gehen und Roger Waters diese Aussagen ermöglichen würden. Der Antisemitismus sei wieder in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
Das, was Roger Waters mache, habe mit Kunst nichts zu tun, sagte der Vorstand der Synagogen-Gemeinde Köln und Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Abraham Lehrer. Er rufe zu politischen Handlungen auf. Der Staat habe das Recht, dem entgegenzutreten.
Ein Bündnis aus Kirchen, Synagogenmeinde, Parteien sowie weiteren Organisationen und Initiativen wirft dem 79-jährigen ehemaligen Sänger der Rockband „Pink Floyd“ israelfeindliche und antisemitische Äußerungen vor. Zudem sei er Unterstützer der Kampagne Boycott, Divestment and Sanctions (BDS), die für einen Israel-Boykott eintritt.
Waters' Konzerttour „This is not a drill“ sieht in Deutschland weitere Auftritte in Hamburg, Berlin, München und Frankfurt am Main vor. Angesichts der Antisemitismusvorwürfe hatten die Stadt Frankfurt und das Land Hessen das Konzert am 28. Mai in der Frankfurter Festhalle abgesagt und den Veranstaltungsvertrag gekündigt. Dagegen hatte sich der Musiker erfolgreich vor Gericht gewehrt. Die Stadt München hatte bereits im März bekannt gegeben, dass sie nach einem Rechtsgutachten keine Möglichkeit sehe, das Konzert des umstrittenen Musikers in der Olympiahalle am 21. Mai zu verbieten.