Nürnberg (epd). Die Zahl der Menschen, die dem deutschen Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, wird laut einer Analyse bis 2060 von 45,7 Millionen auf 40,4 Millionen schrumpfen. Das entspricht einem Rückgang um 11,7 Prozent, wie aus der am Freitag veröffentlichten Prognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg hervorgeht. „Der Rückgang der inländischen Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter bedingt die Schrumpfung. Weder die steigenden Erwerbsquoten noch die Zuwanderung können sie in unserer Projektion ausgleichen“, sagte Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Entwicklung“.
Der Studie zufolge werden im Jahr 2060 nur noch 72,6 Millionen Menschen in Deutschland leben. Davon werden 52,2 Millionen Personen im erwerbsfähigen Alter sein. Das bedeutet einen Rückgang um 10,2 Millionen Personen.
IAB-Ökonom Weber sagte: „Wenn wir die Schrumpfung vermeiden wollen, müssen wir bei den Gegenmaßnahmen also noch mindestens zwei Schippen drauflegen.“ Ansatzpunkte bilden nach seiner Auffassung die Erwerbsbeteiligung, insbesondere ausländischer Frauen und Älterer, der Abbau der Arbeitslosigkeit sowie die Migration. „Bei der Erwerbsmigration werden Drittländer gegenüber der EU immer wichtiger. Die Hürden müssen deshalb weiter abgebaut werden, gleichzeitig muss aber auch mehr dafür getan werden, dass Zugewanderte auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen und in Deutschland eine langfristige Perspektive finden“, sagte Weber.
Es werde aber auch auf eine höhere Geburtenrate ankommen. Laut Weber ist „entscheidend dafür eine Gesellschaft, in der sich Beruf und Familie gut vereinbaren lassen“. Faktoren wie umfassende Kinderbetreuungsangebote, partnerschaftliche Aufgabenteilung, flexible individuelle Arbeitsmodelle und familienpolitische Unterstützung würden dabei helfen.