Lebenshilfe: Gesundheitswesen muss barrierefrei werden

Lebenshilfe: Gesundheitswesen muss barrierefrei werden

Berlin (epd). Anlässlich des Europäischen Protesttages zur Gleichstellung behinderter Menschen an diesem Freitag fordert die Bundesvereinigung Lebenshilfe von der Politik, medizinische Versorgung endlich für alle Bürgerinnen und Bürger umfassend zugänglich zu machen. „Wir sind eines der reichsten Länder der Welt, aber nur 21 Prozent der Haus- und Facharztpraxen sind barrierefrei“, kritisierte die Bundesvorsitzende der Organisation, Ulla Schmidt, am Donnerstag in Berlin. Das sei ein Armutszeugnis.

Mit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention habe sich die Bundesrepublik 2009 dazu verpflichtet, alle geeigneten Maßnahmen zu treffen, um Menschen mit Behinderung eine Gesundheitsversorgung in derselben Bandbreite, von derselben Qualität und auf demselben Standard bereitzustellen wie anderen Menschen, erklärte die frühere SPD-Bundesgesundheitsministerin. Dafür sei es erforderlich, dass Gesundheitseinrichtungen barrierefrei sind. Außerdem müsse das medizinische Personal über ausreichend Kenntnisse und Zeit verfügen, um auf die besonderen Bedürfnisse von Patientinnen und Patienten mit Behinderung eingehen zu können.

Zusätzlich seien Gesundheitsleistungen notwendig, die Menschen wegen ihrer Behinderungen benötigten. Ein erster Schritt seien Medizinische Behandlungszentren für Erwachsene mit Behinderungen. Dort erhalten solche Menschen Hilfe, die wegen Art, Schwere oder Komplexität ihrer Behinderung durch zugelassene Vertragsärztinnen und -ärzte nicht ausreichend behandelt werden können. Ähnlich spezialisierte Angebote mahnt die Lebenshilfe auch für Kliniken an.