Washington (epd). Zum ersten Mal seit 2019 ist in dieser Woche nach coronabedingter Pause der Bischofsrat der weltweiten Evangelisch-methodistischen Kirche zusammengekommen. Wie der kirchliche Informationsdienst umnews.org berichtete, versammelten sich dazu rund Hundert Bischöfinnen und Bischöfe aus vier Kontinenten. Das sechstägige Treffen endet am Freitag. Zu Kirchen methodistischer Tradition im weitesten Sinne werden weltweit mehr als 51 Millionen Menschen gezählt, zur Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland (EmK) rund 45.000.
Die Bischöfe bemühten sich um die Aufarbeitung des Zerwürfnisses der Methodisten in Fragen der menschlichen Sexualität, besonders der Einschätzung von Homosexualität. Laut umnews.org haben sich rund 2.500 Gemeinden, acht Prozent der US-Gemeinden, von der Haupt-Kirche getrennt. Konservative Gemeinden verurteilen die angeblich zu liberale Haltung vieler Kirchenmitglieder.
Zahlreiche dieser sich trennenden Gemeinden haben sich der im Mai 2022 gegründeten Global Methodist Church angeschlossen. Diese Kirche lehnt die Ordination von offen schwul und lesbisch lebenden Menschen zum Pastorenamt ab. Häufig kommt es bei der Abspaltung von Gemeinden zu juristischen Streitigkeiten um Eigentumsfragen. In den kommenden Monaten wird mit weiteren Abspaltungen gerechnet. In Deutschland wurde eine Spaltung verhindert.
Der Präsident des Bischofsrats der Evangelisch-methodistischen Kirche, Bischof Thomas Bickerton, erklärte in Chicago in einer live gestreamten Ansprache, man müsse sich Zeit nehmen, um über die Trennungen zu trauern und um die Realität anzuerkennen, „dass wir jetzt weniger sind als bei unserem letzten Zusammenkommen“. Gleichzeitig wolle man die veränderten Umstände als Gelegenheit nutzen, die Kirche zu erneuern.
Die Evangelisch-methodistische Kirche ist aus einer Erweckungsbewegung in England im 18. Jahrhundert hervorgegangen. Sie betont verbindlichen Glauben, soziales Engagement und praktische Dienste der Nächstenliebe. In den USA sind die Methodisten nach dem Südlichen Baptistenverband die zweitgrößte protestantische Kirche.