Genf (epd). Mehr als 800.000 Menschen könnten laut den UN vor der Gewalt im Sudan ins Ausland flüchten. Falls der Konflikt zwischen Armee und Milizen im Sudan nicht ende, werde es zu dieser Massenflucht kommen, warnte der UN-Hochkommissar Filippo Grandi am Dienstag in Genf.
Bei der Zahl handele es sich um eine Planungsgröße, erklärte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge. „Wir hoffen, dass es nicht dazu kommt.“ Bislang sind laut den UN mehrere Hunderttausend Menschen vor der Gewalt geflüchtet, die Mitte April eskalierte.
Allein innerhalb des Sudans seien 334.000 Menschen auf der Flucht, teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) mit. Viele Menschen könnten jedoch wegen der Gefahren nicht flüchten und verharrten in ihren Unterkünften, betonte IOM-Sprecher Paul Dillon.
Unterdessen führte der UN-Nothilfechef Martin Griffiths in Kenia Gespräche mit der dortigen Regierung über den Konflikt und die humanitäre Krise im Sudan. Griffiths hatte erklärt: „Das Ausmaß und die Geschwindigkeit, mit denen sich die Krise im Sudan ausweitet, ist beispiellos.“
Bereits vor Beginn der Gewalt waren im Sudan rund 16 Millionen Menschen auf Hilfe zum Überleben angewiesen, das entspricht etwa einem Drittel der Bevölkerung. Im Sudan tobt ein Machtkampf zwischen dem Armee-Chef, General Abdul Fattah Al-Burhan, und dem Befehlshaber der RSF-Miliz, Mohamed Hamdan Dagalo, genannt „Hemeti“. Die Gegner einigten sich bereits mehrfach auf Waffenruhen, die aber immer wieder gebrochen werden.