Bremen (epd). Exil-Gewerkschafter aus Belarus warnen vor einer dramatischen Lage der unabhängigen Arbeitnehmervertreterinnen und -vertreter in ihrem Heimatland. Schon vor einem Jahr seien Dutzende Gewerkschaftsführer und Aktivisten des belarussischen Kongresses demokratischer Gewerkschaften festgenommen worden, heißt es in einer Erklärung des Dachverbandes der Demokratischen Gewerkschaften in Belarus, die am Montag in Bremen in einem Gottesdienst zum „Tag der Arbeit“ verlesen wurde.
Der Grund für die Festnahmen seien die öffentliche Gewerkschaftsposition gegen jede Beteiligung am russischen Krieg gegen die Ukraine und die Kritik an dem belarussischen Regime wegen der Verletzung grundlegender Menschenrechte gewesen, hieß es. Mehr als 30 Gewerkschafter seien aufgrund erfundener Anschuldigungen wegen ihrer Position zu bis zu fünfzehn Jahren Haft verurteilt worden. Alle demokratischen Gewerkschaften seien aufgelöst und die Gewerkschaftstätigkeit verboten worden.
Geflüchtete Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter aus Belarus haben in Bremen den Verein „Salidarnast“ gegründet. „Salidarnast“ fordert die Freilassung gewerkschaftlicher und politischer Gefangener sowie ein Ende der Unterdrückung von Gewerkschaftsaktivisten. „Gewerkschaftsarbeit ist kein Extremismus“, heißt es in der Erklärung, die im Gottesdienst verlesen wurde.