New York, Genf (epd). Die humanitäre Lage im Sudan befindet sich laut den UN an einem entscheidenden Punkt. Lebenswichtige Güter wie Wasser, Nahrungsmittel und Treibstoff würden immer knapper in umkämpften Städten, besonders in der Hauptstadt Khartum, erklärte der UN-Nothilfechef Martin Griffiths am Sonntag (Ortszeit) in New York. „Das Ausmaß und die Geschwindigkeit, mit denen sich die Krise im Sudan ausweitet, ist beispiellos.“
Griffiths wird in die Region aufbrechen, um die Lieferung von Hilfsgütern in den Sudan von dort aus zu koordinieren, hieß es. Details zu Ort und Zeitraum des Einsatzes wurden nicht genannt. Bereits vor der jüngsten Krise waren in dem Land rund 16 Millionen Menschen auf Hilfe zum Überleben angewiesen, etwa ein Drittel der Bevölkerung. Während der vergangenen zwei Wochen haben die UN und andere Hilfsorganisationen immer wieder die Plünderung von Lagerhäusern kritisiert. Dadurch seien die meisten Vorräte an humanitären Gütern verloren gegangen, beklagte Griffiths.
Im Sudan eskaliert seit Mitte April ein Machtkampf zwischen dem Armee-Chef, General Abdul Fattah Al-Burhan, und dem Befehlshaber der RSF-Miliz, Mohamed Hamdan Dagalo, genannt „Hemeti“. Die Gegner einigten sich bereits mehrfach auf Waffenruhen, die aber immer wieder gebrochen werden. Zuletzt wurde die fragile Feuerpause am Sonntagabend um weitere drei Tage verlängert.
Griffiths beklagte, dass auch die Gesundheitsversorgung massiv eingeschränkt sei. Und die Auswirkung der Lage auf die Psyche der Menschen, besonders von Kindern und Jugendlichen, sei unermesslich. Zudem seien Zehntausende Menschen auf der Flucht, im Land selbst und auf dem Weg oder bereits in der Zentralafrikanischen Republik, dem Tschad, Ägypten, Äthiopien, Libyen und dem Südsudan. Der Nothilfe-Koordinator rief erneut zum Ende der Kämpfe auf.