Bonn, Berlin (epd). Vor dem Petersberger Klimadialog hat die Umweltorganisation Germanwatch ein weltweit verbindliches Ziel für den Ausbau Erneuerbarer Energien gefordert. Eine solche Vorgabe sei dringend notwendig, um die Energiewende voranzutreiben, und wäre zugleich ein „starkes Investitionssignal“, sagte der Leiter für internationale Klimapolitik bei Germanwatch, Petter Lydén, am Freitag in Berlin. Derweil mahnten Hilfsorganisationen mit Blick auf das Treffen mehr Unterstützung für arme Länder bei der Bewältigung der Klimakrise an.
Nach Angaben der Bundesregierung werden zum Petersberger Klimadialog am Dienstag und Mittwoch Delegierte aus 40 Ländern erwartet. Das im Jahr 2010 ins Leben gerufene Treffen dient vor allem der Vorbereitung der Weltklimakonferenzen. Der nächste Weltklimagipfel (COP) findet Ende des Jahres in Dubai statt. Die Präsidentschaft des Gipfels übernehmen als Gastgeber die Vereinigten Arabischen Emirate.
Mit dem Klimadialog wird Germanwatch zufolge die „heiße Phase“ der diesjährigen internationalen Klimapolitik eingeläutet. Geschäftsführer Christoph Bals sagte, es müsse sichergestellt werden, dass die Einnahmen von Öl- und Gasunternehmen in Erneuerbare Energien investiert würden. „Das ist besonders herausfordernd, weil die Klimakonferenz in Dubai unter Präsidentschaft einer der wichtigsten Ölländer der Welt stattfindet“, sagte Bals.
Auch Oxfam forderte von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Treffens in Berlin ein „deutliches Bekenntnis“ für die Abkehr von fossilen Energien. Der Petersberger Klimadialog müsse „Allianzen schmieden, um dieses Bekenntnis auf der kommenden UN-Weltklimakonferenz wirksam zu verankern“, sagte der für Klimapolitik zuständige Oxfam-Referent Jan Kowalzig.
Der entwicklungspolitische Dachverband Venro rief die Bundesregierung auf, sich bei dem Treffen für eine ambitionierte Ausgestaltung des geplanten Fonds für klimabedingte Schäden und Verluste einzusetzen. Keinesfalls dürfe dieser mit Geldern aus bereits bestehenden Klimaschutz- und Anpassungsfinanzierungen ausgestattet werden, sagte die Venro-Vorstandsvorsitzende Martina Schaub.
Bei der jüngsten Klimakonferenz in Ägypten hatte sich die Staatengemeinschaft auf einen Fonds geeinigt, der wirtschaftlich arme Länder bei der Bewältigung von Schäden unterstützen soll, die durch klimabedingte Extremwettereignisse hervorgerufen werden. Ein Komitee soll bis zum Gipfel in Dubai einen Vorschlag für dessen Ausgestaltung erarbeiten. Deutschland solle als erstes Land eine finanzielle Zusage für den Fonds machen, sagte der klimapolitische Leiter der Hilfsorganisation Care, Sven Harmeling.