Berlin (epd). Amnesty International hat scharf gegen die Bestätigung des Todesurteils gegen den Deutsch-Iraner Jamshid Sharmahd protestiert. „Wir sind entsetzt und schockiert“, hieß es in einer Erklärung der Menschenrechtsorganisation vom Mittwoch. Die iranische Justiz habe „erneut ihre menschenrechtswidrige Praxis angewandt, Todesurteile nach unfairen Gerichtsverfahren zu bestätigen, nachdem erzwungene 'Geständnisse' als Beweismittel verwendet wurden“, sagte Amnesty-Iran-Experte Dieter Karg.
Sharmahd war im Januar zum Tode verurteilt worden, laut Medienberichten und Angaben von Amnesty wurde der Richterspruch am Mittwoch bestätigt. Dem Verurteilten drohe eine unmittelbare Hinrichtung, mahnte die Organisation. Sie rief die Bundesregierung erneut zu mehr Druck auf Teheran und zu eindeutigen und wahrnehmbaren diplomatischen Konsequenzen auf. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte das Todesurteil gegen Sharmahd bereits als „absolut inakzeptabel“ kritisiert.
Sharmahd ist laut Amnesty International in Deutschland aufgewachsen und besitzt die deutsche und die iranische Staatsbürgerschaft. Der 68-Jährige wurde den Angaben zufolge 2020 wegen Kontakten zu einer Oppositionsgruppe in einer Geheimdienstoperation aus Dubai in den Iran entführt.