Genf, New York (epd). Der UN-Sonderbeauftragte für den Sudan, Volker Perthes, sieht keine Anzeichen für eine baldige friedliche Lösung des Konflikts in dem afrikanischen Land. Die Anführer der Konfliktparteien seien nicht zu ernsthaften Verhandlungen bereit und setzten auf einen militärischen Sieg über die Gegenseite, sagte Perthes am Dienstag (Ortszeit) per Videoschaltung vor dem UN-Sicherheitsrat in New York.
Der Deutsche Perthes, der sich aus dem Sudan an den Rat wandte, erklärte, dass die Kämpfe in der Hauptstadt Khartum weiter anhielten. In einigen Fällen hätten sich die Gefechte sogar intensiviert. Die von den USA vermittelte 72-stündige Waffenruhe, die in der Nacht auf Dienstag begann, habe aber „in einigen Teilen“ gehalten.
Die Kämpfe hätten eine humanitäre Katastrophe ausgelöst, sagte Perthes. Insbesondere die Zivilbevölkerung leide unter dem Konflikt. Wohngebiete in der Nähe militärischer Stützpunkte würden immer wieder angegriffen. Viele Schulen, Geschäfte, Versorgungseinrichtungen, Moscheen und Gesundheitseinrichtungen seien beschädigt worden, einige davon seien völlig zerstört.
Im Sudan war vor eineinhalb Wochen ein Konflikt zwischen der regulären Armee und den paramilitärischen „Rapid Support Forces“ eskaliert. Laut den UN starben Hunderte Menschen, Tausende weitere wurden verletzt.