Genf (epd). In dem bewaffneten Konflikt im Sudan steigt laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Zahl der Opfer weiter an. Bei den Gefechten zwischen der Armee und einer paramilitärischen Gruppe seien bislang 459 Menschen getötet worden, sagte der WHO-Beauftragte im Sudan, Nima Saeed Abid, am Dienstag in einer Videokonferenz in Genf. Gleichzeitig hätten 4.072 Menschen Verletzungen erlitten.
Die Zahlen decken laut WHO den Zeitraum vom Beginn der Kämpfe am 15. April bis Montag dieser Woche ab. Sie stammten von Sudans Gesundheitsministerium. Der WHO-Beauftragte betonte, dass tatsächlich weitaus mehr Menschen verletzt und getötet worden seien. Die WHO berichtete auch von 14 Angriffen auf Gesundheitseinrichtungen.
Unterdessen begrüßte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) die gemeldete Waffenruhe von 72 Stunden, die am Montag um Mitternacht begann. Die Straßenkämpfe und der Einsatz schwerer Sprengstoffwaffen in der Hauptstadt Khartum mit ihren Millionen Einwohnern hätten verheerende Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung und die Infrastruktur gehabt, erklärte Patrick Youssef, der Regionaldirektor des IKRK für Afrika.
Vertreterinnen der Hilfswerks UNHCR erklärten, dass viele Menschen aus dem Sudan in benachbarte Länder geflüchtet seien. Unter den Menschen, die den Sudan verließen, befänden sich viele Flüchtlinge aus anderen Ländern wie dem Südsudan.
Grund für die Konflikte im Sudan ist ein Machtkampf zwischen Armee-General Abdul Fattah Al-Burhan und dem Befehlshaber der paramilitärischen „Rapid Support Forces“ (RSF), Mohamed Hamdan Dagalo, genannt „Hemeti“, der seit Mitte April eskaliert.