Berlin (epd). Die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, sieht in ungleichen Bildungschancen in Deutschland eine staatliche Pflichtverletzung. „Unser Land verletzt eklatant seine Pflicht, jedem Kind das Recht auf Bildung zu gewähren“, schrieb die Theologin in ihrer Kolumne in der „Bild am Sonntag“. Das müsse sich radikal ändern. „Nicht irgendwann, sondern jetzt!“, fügte Käßmann hinzu.
Sei ein Kind schlecht gekleidet, komme es aus einem sozial schwächeren Umfeld, trauten ihm die Lehrkräfte weniger zu. „Sind die Eltern Ärztin und Rechtsanwalt, ist das Kind sofort ein Kandidat fürs Abitur“, beklagte Käßmann.
Aus Sicht der 64-Jährigen sollte dringend in Schulen investiert werden: „Ganztagsschulen samt kostenlosem Mittagessen müssen her. Sozialarbeiter braucht es, die mit Kindern Hausaufgaben machen.“ Es gehe darum, bei Kindern Lust am Lernen zu wecken.