Dresdner Linksextremismus-Prozess verzögert sich

Dresdner Linksextremismus-Prozess verzögert sich

Dresden (epd). Der Dresdner Linksextremismus-Prozess gegen die Studentin Lina E. und drei weitere Angeklagte geht in eine unbestimmte Verlängerung. Es seien zusätzliche Termine bis Ende Juni bestimmt worden, teilte das Oberlandesgericht am Freitag in Dresden mit. Der Senat habe die Beweisaufnahme im Staatsschutzverfahren wieder aufgenommen, hieß es zur Begründung. (AZ: 4 St 2/21)

In dem Prozess hatte es am Donnerstag eine überraschende Wende gegeben. Der Vorsitzende Richter Hans Schlüter-Staats hatte die Plädoyers der Verteidigung unterbrochen. Eine Anwältin der drei mitangeklagten Männer hatte zuvor in ihrem Schlusswort angegeben, dass der Kronzeuge des Prozesses in einem parallel laufenden Verfahren widersprüchliche Aussagen gemacht habe.

Dabei geht es um Kampfsporttrainings der vier Angeklagten, denen tätliche Angriffe auf Rechtsextreme zwischen 2018 und 2020 sowie die Gründung einer kriminellen linksextremistischen Vereinigung vorgeworfen werden. Der Kronzeuge hatte ausgesagt, dass in den Trainings gezielt Angriffe auf Rechtsextreme geprobt wurden.

Nun behauptete er der Verteidigerin zufolge, dass es sich lediglich um „normale Kampfsporttrainings“ gehandelt habe. Die Anklage im Prozess gegen Lina E. stützt sich im Wesentlichen auf die Aussage dieses Kronzeugen.

Am Mittwoch hatten die Anwälte von Lina E. in fast allen Anklagepunkten Freispruch für ihre Mandantin gefordert. Die Bundesanwaltschaft fordert für die mutmaßliche Linksextremistin eine achtjährige Haftstrafe.