Der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime, Aiman Mazyek, hat einen zu gleichgültigen Umgang mit Antisemitismus und Rassismus in Deutschland kritisiert. Hass und Übergriffe insbesondere auf Muslime und Juden würden "immer offener ausgetragen" und seien "vor allem Anschläge auf unsere freiheitlich-demokratische Gesellschaft", sagte Mazyek dem in Berlin erscheinenden "Tagesspiegel" (Dienstagsausgabe).
Als "völlig unverständlich" bezeichnete er es in dem Zusammenhang, "wie blass" die Reaktion auf den Angriff auf den Generalsekretär des Zentralrates der Juden, Stephan Kramer, ausgefallen sei. So etwas nachlässig zu behandeln, mache es möglich, dass die Täter immer weiter an Terrain gewinnen, sagte Mazyek weiter.
"Wir haben in unserem Land kein Nazi-Problem, sondern wir haben eines mit einem Rassismus, der in die Mitte der Gesellschaft drängt", unterstrich der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime. Die Beschneidungsdebatte, die "polemisch und mit wenig Sachverstand geführt" worden sei, habe diesen Trend verstärkt und "die Hemmschwelle bei nicht wenigen weiter gesenkt, gegen Juden und Muslime vorzugehen", so Mazyek.