Frankfurt a.M. (epd). Das Osterfest hilft nach den Worten der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, gegen die um sich greifende „Endzeitstimmung“. Viele Menschen hätten den Eindruck, es gehe mit den natürlichen Lebensgrundlagen, dem Wohlstand, der Sicherheit und dem Frieden zu Ende, sagte Kurschus der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (Samstag). In dieser Situation könne das Osterfest neue Hoffnung vermitteln. Ostern sei mit Neuanfang verbunden: „Selbst da, wo wir glauben, unsere Möglichkeiten seien ganz und gar am Ende, entsteht auf wundersame Weise Neues durch Gottes Kraft. Diese Kraft brauchen wir in diesem Jahr ganz besonders.“
An Ostern feiern Christen weltweit die Auferstehung Jesu Christi von den Toten nach seinem Tod am Kreuz. Es ist das älteste und bedeutsamste Fest des Christentums. Kurschus rief dazu auf, sich nicht von den gegenwärtigen Krisen und Katastrophen in der Welt lähmen zu lassen. Gegenwärtig hätten viele das Gefühl, die Rettung der Welt werde verschlafen, sagte sie in ihrer am Samstag verbreiteten Osterbotschaft. „Da ist niemand, der aufsteht. Niemand, der den tobenden Mächten wirksam Einhalt gebietet.“
Heute spürten die Menschen, wie die aus dem Rhythmus gebrachte Erde zunehmend zum Chaos werde. Ihre entfesselten Kräfte rissen Menschen in den Tod. Über die Menschen in der Ukraine fege weiter der Kriegssturm. „Es gibt keine Sicherheit, keine einzige“, betonte die westfälische Präses. Mitten darin laute die österliche Hoffnungsbotschaft: „Denkt nicht, Christus sei tot!“
Der katholische Essener Bischof Franz-Josef Overbeck rief zum Einsatz für den Frieden auf. Frieden müsse überall eingefordert werden, sagte er in seiner Predigt zur Osternacht laut Redemanuskript. „Wir sehen es an der Ukraine. Die Menschen dort verteidigen zuallererst sich selbst: ihre physische Existenz, ihr Recht auf Selbstbestimmung, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie, vor allem damit sie in Zukunft frei und sicher leben können.“ Doch Waffen allein würden keinen Frieden schaffen und auch nicht der Sieg über den Gegner. „Es ist aber alles zu tun, was dem Frieden dient, auch wenn wir noch nicht sehen können, wie er aussehen wird“, sagte der Bischof.
Der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch erinnerte an das Leiden der Menschen unter dem Krieg in der Ukraine. In seinem „Wort des Bischofs“ betonte Koch am Samstag auf der RBB-Hörfunkwelle 88,8, Gott sei auch dort, wo Gewalt, Terror, unvorstellbare Brutalität und vereinsamte Verlassenheit herrschten. Er lasse auch dort die Menschen nicht allein, „nicht in den Höllen dieser Welt und nicht in der Hölle nach dem Tod“.