Brüssel, Hanoi (epd). Abgeordnete des Europäischen Parlaments haben sich besorgt über die Menschenrechtslage in Vietnam geäußert. „Wir fordern die Regierung von Vietnam dringend auf, den Weg für die bürgerlichen Freiheiten freizumachen, zu denen sie sich verpflichtet hat“, sagte der Vorsitzende des Menschenrechtsausschusses, Udo Bullmann (SPD), am Donnerstag zum Abschluss eines Besuchs in Hanoi.
Der EU-Abgeordnete leitete eine Delegation des Menschenrechtsausschusses, die seit Dienstag in der vietnamesischen Hauptstadt war. Die Parlamentarier informierten sich über die Menschenrechtslage nach dem Inkrafttreten eines Freihandelsabkommens zwischen der EU und Vietnam im Jahr 2020.
Die Delegation äußerte sich besorgt über die Unterdrückung von Regierungskritikern und Aktivisten sowie die Beschränkung der Religions- und Glaubensfreiheit. Der Raum für die Zivilgesellschaft schrumpfe zunehmend, hieß es. Die Abgeordneten forderten die Freilassung aller politischen Gefangenen, darunter Journalisten und Umweltaktivisten. Nach Angaben von Human Rights Watch sind in Vietnam derzeit mehr als 160 Menschen aus politischen Gründen inhaftiert.