Frankfurt a.M., New York (epd). UN-Generalsekretär António Guterres hat das von den Taliban erlassene Arbeitsverbot für Frauen bei Organisationen der Vereinten Nationen scharf kritisiert. Das sei eine Verletzung der grundlegenden Menschenrechte der Frauen, sagte ein Sprecher von Guterres am Mittwoch (Ortszeit) in New York.
Weibliche Angestellte seien für den Einsatz der Vereinten Nationen unerlässlich, „auch für die Bereitstellung lebensrettender Hilfe“, betonte der Sprecher. Das Verbot widerspreche dem Prinzip der Nicht-Diskriminierung der UN-Charta.
Nach Angaben der UN-Mission in Afghanistan (Unama) haben die radikalislamischen Taliban einheimischen Frauen die Arbeit für UN-Organisationen untersagt. Das Verbot gilt demnach im ganzen Land. Mit dem Beschluss weiten die Islamisten das international scharf kritisierte Arbeitsverbot für Frauen bei nationalen und internationalen Hilfsorganisationen aus, das sie Ende Dezember verhängt hatten.
In Afghanistan herrscht laut den UN eine beispiellose humanitäre Krise. Mehr als 28 Millionen der etwa 43 Millionen Einwohner seien auf Unterstützung angewiesen, um überleben zu können. Sechs Millionen Menschen stünden demnach an der Schwelle zu einer Hungersnot.