Berlin, Rom (epd). Inmitten einer drückenden Ernährungskrise in weiten Teilen der Welt hat die US-Amerikanerin Cindy McCain die Leitung des UN-Welternährungsprogramms (WFP) übernommen. Im Kampf gegen den Hunger müssten dringend mehr Ressourcen mobilisiert, Innovationen vorangetrieben und ehrgeizige neue Partnerschaften entwickelt werden, betonte die neue Exekutivdirektorin bei ihrem Amtsantritt am Mittwoch. Sie folgt auf ihren Landsmann David Beasley, der das WFP sechs Jahre führte.
McCain, die Witwe des verstorbenen US-Senators John McCain, war Anfang März zur Nachfolgerin Beasleys ernannt worden. Seit 2021 war sie Botschafterin ihres Landes beim WFP, bei der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO und beim Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung in Rom. Zum bisherigen Engagement der studierten Pädagogin gehören auch der Vorsitz im Kuratorium des McCain Institute for International Leadership an der Arizona State University und die Vertretung in mehreren Verwaltungsräten und Beiräten von Hilfsorganisationen und Stiftungen.
McCain übernehme die Leitung einer Organisation, die im vergangenen Jahr 158 Millionen Menschen mit Ernährungshilfe unterstützt habe - mehr als jemals zuvor, erklärte das WFP. Auch 2023 blieben die Hungerzahlen auf einem Höchststand, da Konflikte, wirtschaftliche Krisen, Klimaextreme und steigende Düngemittelpreise die globale Nahrungsmittelproduktion weiter beeinträchtigten.
„Hunger steigt rasant an, Ressourcen werden gefährlich knapp und Rationskürzungen drohen, wenn wir nicht das Geld haben, um Notleidende mit Nahrungsmitteln zu versorgen“, mahnte McCain. „Meine Prioritäten sind klar: Wir müssen unsere Mittel aufstocken, unsere Effektivität verbessern und Partnerschaften sowie Innovationen ausbauen, um für Menschen in Not moderne Lösungen zu finden.“ Sie bitte auch „neue Freunde - vor allem aus der Privatwirtschaft -, sich uns anzuschließen“, sagte McCain. „Die Welt darf die Hungernden nicht vergessen.“