Nairobi, Goma (epd). Aufgrund der anhaltenden Gewalt im Osten der Demokratischen Republik Kongo brauchen Hilfsorganisationen zufolge zehn Millionen Menschen dringend humanitäre Unterstützung. Die Menschen benötigten Lebensmittel, aber auch Schutz vor den Übergriffen unterschiedlicher Rebellengruppen, erklärten Oxfam, Care International und der dänische Flüchtlingsrat am Mittwoch.
Allein seit Jahresbeginn wurden nach Angaben von Care International fast 1.400 Zivilisten getötet. Auch die sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen nehme zu. Improvisierte Unterkünfte für die Binnenflüchtlinge in der Region Nord-Kivu seien überfüllt. Mehr als 800.000 Menschen mussten nach UN-Angaben seit einer erneuten Eskalation der Angriffe und Kämpfe im Juni 2022 ihre Wohnorte verlassen.
Hunderttausende von Bauern könnten deshalb aktuell nicht wie gewohnt mit dem Bepflanzen ihrer Felder beginnen - wovon sowohl ihr Einkommen als auch die Ernährung der Familien abhängen, erklärten die Hilfsorganisationen. Schon jetzt hätten mehr als 26 Millionen Menschen aufgrund der seit Jahren anhaltenden Konflikte nicht genug zu essen, erklärte die Länderdirektorin von Oxfam, Justine Gomis Tossou.
Konkret sorgen sich die Hilfsorganisationen um das Überleben von rund 60.000 unterernährten Kindern in den Lagern. Sie seien besonders anfällig, sich in den überbelegten Camps mit Cholera zu infizieren. Deshalb müsse dringend Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Anlagen sichergestellt werden.
Doch die Hilfsprogramme sind unterfinanziert. Dazu kommt, dass Angriffe auf Hilfstransporte die Versorgung erschweren.
Die derzeit größte und am besten organisierte Rebellengruppe ist die M23, die vor allem in Nord-Kivu die Menschen terrorisiert. Der UN-Sicherheitsrat forderte einen sofortigen Rückzug der Milizionäre. Die Kämpfer haben mehrere Termine für einen Rückzug, die in verschiedenen Treffen zur Befriedung der Region festgelegt worden waren, verstreichen lassen.