Bonn (epd). Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (Bagso) fordert von der Bundesregierung eine bessere Vereinbarkeit von Pflege und Beruf. Die im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung vereinbarten Reformen in der Pflege müssten umgesetzt werden, erklärte der Dachverband der Seniorenorganisationen am Dienstag in Bonn zum Tag der älteren Generation am 5. April. Mehr als vier Millionen Menschen werden laut Bagso derzeit zu Hause gepflegt, die meisten von ihnen ausschließlich von den Angehörigen.
Die Mehrzahl dieser pflegenden Angehörigen sei im Erwerbsalter. Deshalb pocht der Dachverband darauf, dass die pflegenden Angehörigen einen Anspruch auf Pflegezeit und Pflegegeld erhalten - analog zu Elternzeit und Elterngeld. „Es darf nicht sein, dass Angehörige mit der Doppelbelastung von Beruf und Pflege alleine gelassen werden oder gar aus dem Berufsleben ausscheiden müssen, um die häusliche Pflege leisten zu können“, sagte die Bagso-Vorsitzende Regina Görner.
Bereits im August 2022 hatte der Unabhängige Beirat für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf den Angaben zufolge ein Konzept vorgelegt, wie Pflegezeit und Pflegegeld konkret ausgestaltet werden können. Der Beirat, in dem auch die Bagso vertreten ist, schlägt vor, dass pflegende Angehörige ihre Arbeitszeit für Pflegeaufgaben bis zu 36 Monate reduzieren können. In dieser Zeit sollen sie Anspruch auf eine einkommensabhängige Lohnersatzleistung haben, das sogenannte Familienpflegegeld.
Laut der Bundesarbeitsgemeinschaft sieht der aktuelle Gesetzentwurf zur Unterstützung und Entlastung in der Pflege keine Einführung einer Lohnersatzleistung bei pflegebedingten Auszeiten vor. Dies widerspreche der Vereinbarung im Koalitionsvertrag, hieß es.