Berlin (epd). Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat Russland aufgerufen, keine Minen mehr auf landwirtschaftlichen Flächen in der Ukraine zu verlegen. Das ziehe nicht nur viele zivile Opfer nach sich, sondern hindere zahlreiche Bäuerinnen und Bauern daran, ihre Felder zu bestellen und die Ernte einzufahren, sagte Baerbock am Dienstag in Berlin: „So verknappt Russland das Lebensmittelangebot auf dem Weltmarkt und verschärft damit den Hunger in der Welt.“
Baerbock äußerte sich zum Internationalen Tag der Minenaufklärung am 4. April. „Antipersonenminen sind grausame Waffen“, sagte sie. Sie seien der Grund, warum Mütter und Väter in Ländern wie Bosnien und Herzegowina, in Kambodscha und im Irak noch Jahrzehnte nach einem Konflikt um ihre Kinder bangen müssten, wenn diese nach draußen zum Spielen gehen.
„Antipersonenminen treffen besonders oft Zivilisten und zerreißen so im wahrsten Sinne des Wortes Familien und Gesellschaften“, beklagte die Grünen-Politikerin. Deswegen setze sich Deutschland für eine Welt ohne Antipersonenminen ein und sei zweitgrößter Geber weltweit für humanitäres Minenräumen.
Die Vereinten Nationen machen am 4. April mit dem Internationalen Tag der Aufklärung über die Minengefahren und der Unterstützung bei der Minenräumung auf die anhaltende Gefahr von Minen und Blindgängern aufmerksam. Trotz der Ächtung durch internationale Abkommen werden Landminen weiterhin in Konflikten eingesetzt.
Laut der Organisation Handicap International sind weltweit mehr als 60 Länder mit Minen kontaminiert. Millionen Menschen müssten meist jahrzehntelang mit der Bedrohung durch Minen und Blindgänger leben. Laut Landminen-Monitor 2022 seien im Zeitraum 2021 bis August 2022 2.182 Menschen durch Minen getötet und 3.355 verletzt worden. Mehr als 75 Prozent der registrierten Opfer seien Zivilisten gewesen.