Frankfurt a.M., New York (epd). 750.000 Kinder können wegen der anhaltenden Gewalt im Osten der Demokratischen Republik Kongo nach UN-Angaben nicht zur Schule. Mindestens 2.100 Schulen in den Provinzen Nord-Kivu und Ituri seien seit Anfang vergangenen Jahres geschlossen, sagte ein UN-Sprecher am Mittwoch (Ortszeit) in New York.
Auch die Kinder, die fliehen mussten, erhielten keine Bildung, weil es in den meisten Camps keine entsprechenden Angebote gebe, hieß es. Im Ostkongo herrscht seit Jahrzehnten ein Kampf um Macht und Kontrolle über die reichen Rohstoffvorkommen zwischen zahlreichen Milizen und der Armee. Derzeit nimmt die Gewalt weiter zu.
Die derzeit größte und am besten organisierte Rebellengruppe ist die M23, die vor allem in Nord-Kivu die Menschen terrorisiert. Der UN-Sicherheitsrat forderte am Mittwoch (Ortszeit) einen sofortigen Rückzug der Milizionäre. Die Kämpfer haben mehrere Termine für einen Rückzug, die in verschiedenen Treffen zur Befriedung der Region festgelegt worden waren, verstreichen lassen.
Besonders gefährlich sei die Lage für annähernd 240.000 Kinder, die kürzlich hätten fliehen müssen und nun in den riesigen Lagern rund um Goma, der Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu, lebten, erklärte das UN-Kinderhilfswerk Unicef. Kinder im Schulalter bezahlten einen inakzeptablen Preis, sagte der Unicef-Vertreter im Land, Grant Leaity.
Hunderttausende Mädchen und Jungen lebten unter unerträglichen Bedingungen. Schulen würden angegriffen und von bewaffneten Gruppen als Quartier missbraucht, Bildungseinrichtungen hätten wegen der Kämpfe schließen müssen, andere dienten als improvisierte Unterkünfte für Geflüchtete.
Den UN zufolge sind im Ostkongo mehr als 5,3 Millionen Menschen auf der Flucht. Über 800.000 Frauen, Kinder und Männer wurden allein in Nord-Kivu seit einem Jahr durch die erstarkende M23 vertrieben.