Mexiko-Stadt, Ciudad Juarez (epd). Bei einem Brand in einem Internierungslager in der nordmexikanischen Grenzstadt Ciudad Juarez sind in der Nacht auf Dienstag mindestens 39 Migranten gestorben. Mexikos Präsident Andrés Manuel Lopez Obrador erklärte am Dienstag, dass das Feuer durch Proteste von Migranten hervorgerufen worden sei, die sich gegen ihre Abschiebung gewehrt hätten. Die Generalstaatsanwaltschaft ermittele die Hintergründe, sagte der Staatschef.
Nach Angaben der Nationalen Migrationsbehörde (INM) wurden 29 weitere Personen verletzt. Über den Hintergrund des Feuers äußerte sich die Behörde nicht. Lokale Medien berichteten von 41 Todesopfern, vier seien im Krankenhaus gestorben. Die meisten Menschen sind laut dem Online-Portal „La Verdad Juarez“ aufgrund von Rauchvergiftungen ums Leben gekommen.
Die Unterkunft, in der nur Männer untergebracht sind, wird von der Migrationsbehörde betrieben und befindet sich wenige Meter vom Rio Bravo entfernt, der Mexiko von den USA trennt. Insgesamt haben sich in der Unterkunft 68 Personen aus Mittel- und Südamerika aufgehalten. Viele von ihnen stammen aus Venezuela.
Angehörige der Opfer werfen Medienberichten zufolge INM-Beamten vor, die Zellen nicht rechtzeitig geöffnet zu haben. Rund um das Gebäude befinden sich zahlreiche Polizisten und Soldaten. Einige der Migranten hatten auf mexikanischer Seite auf die Entscheidung über ihren Aufnahmeantrag gewartet. Andere wurden am Montag aufgegriffen, als sie Autofenster geputzt, Süßigkeiten verkauft oder um Geld gebettelt hatten.
Seit 2018 hat die Zahl der Migrantinnen und Migranten, die an der mexikanischen Grenze auf ihre Einreise in die USA warten, massiv zugenommen. US-Behörden zufolge wurden 2022 über 2,5 Millionen Menschen bei ihrem Versuch festgenommen, illegal in das Land einzureisen.