Berlin (epd). Die Staatsanwaltschaft Berlin hat Anklage gegen einen Pfleger wegen mutmaßlichen sexuellen Missbrauchs und Vergewaltigung von Kranken und Hilfsbedürftigen erhoben. Der 34-Jährige soll sich nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft Berlin vom Freitag rund zwei Jahre lang an sechs geistig und körperlich schwerst eingeschränkten Frauen und Männern sexuell vergangen haben.
Dem Pfleger werden Vergewaltigung in 47 Fällen sowie Herstellung, Verbreitung und Besitz kinderpornografischer Schriften vorgeworfen. Bei der Anklage geht es demnach insgesamt um 71 Fälle sexuellen Missbrauchs unter Ausnutzung eines Betreuungsverhältnisses.
Der Tatverdächtige sitzt den Angaben zufolge seit Ende September 2022 in Untersuchungshaft. Er soll für Bewohnerinnen und Bewohner einer Einrichtung für Erwachsene mit geistiger und mehrfacher Behinderung verantwortlich gewesen sein.
Der Angeschuldigte soll dies genutzt haben, um zwischen Juli 2020 und August 2022 sexuelle Handlungen an den Bewohnerinnen und Bewohnern vorzunehmen. Die mutmaßlichen Tatopfer selbst hätten aufgrund ihrer Beeinträchtigungen nicht vernommen werden können. Der Angeschuldigte soll aber selbst Bild- und Videoaufnahmen von den Taten angefertigt haben. Im Rahmen einer Durchsuchung stießen Ermittler den Angaben zufolge auf die Dateien zu den Geschehnissen in der Wohngruppe.
Neben einer erneuten Verurteilung des bereits 2020 wegen Verbreitung und Besitzes kinderpornografischer Schriften rechtskräftig verurteilten Mannes strebt die Staatsanwaltschaft demnach auch die Anordnung einer Sicherungsverwahrung an.