Frankfurt a.M., Port-au-Prince (epd). Wegen der Gewalt in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince hat die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ eines ihrer Krankenhäuser vorübergehend geschlossen. Im Stadtteil Cité Soleil sei es nur wenige Meter vom Krankenhausgelände entfernt zu Zusammenstößen zwischen schwer bewaffneten Gruppen gekommen, teilte die Organisation am Donnerstag mit. Die Sicherheit der Patienten sowie der Mitarbeitenden könne nicht mehr gewährleistet werden.
Vincent Harris von „Ärzte ohne Grenzen“ sprach von einem Krieg, der sich nur „wenige Meter von unserem Krankenhaus entfernt“ abspiele. Das Krankenhaus sei zwar nicht angegriffen worden, „aber es liegt direkt an der Frontlinie“, sagte Harris. Der Organisation sei klar, dass die Schließung schwerwiegende Folgen für die Menschen in dem Stadtteil haben werde. In anderen Teilen der Hauptstadt sowie angrenzen Gemeinden ist die Hilfsorganisation nach eigenen Angaben weiter aktiv.
Haiti ist das ärmste Land Lateinamerikas und befindet sich seit Langem in einer wirtschaftlichen und politischen Krise. In der Hauptstadt kämpfen Banden, die häufig mit politischen Kräften verbunden sind, um die Kontrolle. Nach UN-Angaben leiden fast fünf Millionen Menschen in dem Land unter Ernährungsunsicherheit.