Mexiko-Stadt, Ayutla de los Libres (epd). 21 Jahre nach dem Verbrechen hat ein mexikanisches Gericht einen Soldaten wegen der Vergewaltigung einer indigenen Frau zu einer hohen Haftstrafe verurteilt. Der Mann müssen wegen Folter, Vergewaltigung, Raub und Hausfriedensbruch eine Gefängnisstrafe von 20 Jahren verbüßen, teilt das Menschenrechtszentrum Tlachinollan am Mittwoch (Ortszeit) mit. Nach 21 Jahren habe die Betroffene die Mauer der Straflosigkeit durchbrochen und Gerechtigkeit erfahren, erklärte die Organisation.
Die Indigene Inés Fernández Ortega von der Ethnie der Me'Phaa war 2002 in ihrem Haus in der Nähe der Stadt Ayutla de los Libres im südlichen Bundesstaat Guerrero von dem Militärangehörigen vergewaltigt worden. An einer Durchsuchung des Hauses waren elf weitere Soldaten beteiligt, gegen zwei von ihnen besteht Haftbefehl.
Zusammen mit Tlachinollan hat Fernández jahrelang dafür gekämpft, dass der Fall aufgeklärt wird. „Ich dachte, die Regierung würde nie für Gerechtigkeit sorgen, weil ich eine indigene Frau bin“, sagte sie vor Journalisten. Sie war bis zum Interamerikanischen Menschenrechtsgerichtshof gezogen, um die Verurteilung zu erreichen
Immer wieder kritisieren indigene Gemeinden in Guerrero, dass das Militär brutal gegen die Bevölkerung vorgehe. Auch an der Verschleppung von 43 Studenten 2014 in der Stadt Iguala, die ebenso in dem Bundesstaat liegt, waren Armeeangehörige beteiligt. In den vergangenen Tagen war die Armee in die Schlagzeilen geraten, weil Soldaten fünf junge Männer in der nordmexikanischen Grenzstadt Nuevo Laredo getötet haben sollen. Menschenrechtler werfen dem Präsidenten Andrés Manuel López Obrador vor, eine Militarisierung des Landes zu betreiben.