Berlin (epd). Das UN-Welternährungsprogramm (WFP) hat vor „gravierenden Konsequenzen“ gewarnt, wenn das am 18. März auslaufende Schwarzmeer-Getreideabkommen zwischen der Ukraine und Russland nicht verlängert wird. Der Direktor des Berliner WFP-Büros, Martin Frick, bezeichnete das Abkommen in den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag) als zentralen Baustein, um die globalen Folgen der Ernährungskrise für Millionen Hungernde abzufedern.
„Konflikte, Klimakrise und Preisexplosion gefährden unser globales Ernährungssystem“, sagte Frick: „In dieser angespannten Situation kann jede weitere Erschütterung gravierende Konsequenzen für diejenigen haben, die ohnehin am Rande der Armut stehen.“
Das Getreideabkommen sei inmitten des brutalen Kriegs „ein diplomatischer Erfolg und Lichtblick, denn es ist gelungen, 23,5 Millionen Tonnen Nahrungsmittel über den wichtigen Schwarzmeer-Korridor zu verschiffen“. Der Ernährungsexperte betonte: „Doch vor allem hat das Abkommen geholfen, die Preisspirale auf dem Weltmarkt zu stoppen und damit Nahrungsmittelpreise vor allem für arme Menschen stabilisiert.“
Russland und die Ukraine hatten sich im Juli 2022 unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei auf die Schwarzmeer-Getreide-Initiative geeinigt. Sie soll trotz des russischen Angriffskrieges den Export von Lebensmitteln aus der Ukraine über das Schwarze Meer sicherstellen. Zugleich sollen Dünger und Lebensmittel aus Russland ausgeführt werden.
Das Getreideabkommen war im November um weitere 120 Tage verlängert worden. Die Ukraine und Russland zählten vor dem Krieg zu den weltweit größten Getreideexporteuren. Viele Länder in Nord- und Ostafrika waren von Lieferungen aus den beiden Ländern abhängig.