Frauenhäuser fordern bessere Finanzierung

Frauenhäuser fordern bessere Finanzierung

Berlin (epd). Mehr als 100 Mitarbeiterinnen autonomer Frauenhäuser haben am Dienstag vor dem Brandenburger Tor in Berlin für mehr Frauenhausplätze und eine gesicherte Finanzierung ihrer Einrichtungen demonstriert. Aufgerufen zu der als „Streik“ titulierten Veranstaltung hatte die bundesweite Zentrale Informationsstelle Autonomer Frauenhäuser. Eine Sprecherin betonte, unter der Unterfinanzierung der Frauenhäuser litten hauptsächlich die schutzbedürftigen Frauen und ihre Kinder.

Das Angebot könne den Bedarf nicht decken. Laut einer Richtlinie des Europarates würden in Deutschland rund 21.000 Frauenhausplätze benötigt. Aktuell gäbe es aber nur etwa 6.400 Plätze, hieß es.

In Berlin etwa gibt es demnach etwa 420 Plätze, benötigt werde mehr als das Doppelte. Dies widerspreche der von Deutschland 2017 ratifizierten Istanbul-Konvention. Diese ist ein völkerrechtlicher Vertrag, der rechtlich bindende Normen gegen Gewalt an Frauen schafft. Eine Mitarbeiterin beklagte, sie müsse tagtäglich schutzbedürftige Frauen wegen Überfüllung der Häuser abweisen. Vor allem Frauen mit unsicherem Aufenthaltsstatus fänden durch die prekäre Finanzierung zu wenig Berücksichtigung.

Zudem wurde die Unsicherheit der Arbeitsplätze kritisiert. Zwar erhalten Frauenhäuser Unterstützungen durch die Länder, diese entscheiden in ihren Haushalten aber selbst über die Höhe. Alle zwei Jahre müsse ein neuer Antrag für Fördermittel gestellt werden, weswegen die Mitarbeiterinnen nicht unbefristet angestellt werden könnten, hieß es. Diese seien ohnehin einer starken emotionalen Belastung ausgesetzt und überarbeitet.