Berlin, Aachen (epd). Die Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände verzeichnet weiterhin eine starke Nachfrage von verschuldeten Menschen. In einer Umfrage hätten fast zwei Drittel der befragten Schuldnerberatungsstellen eine teilweise deutlich gestiegene Nachfrage von Betroffenen vermeldet, sagte der Leiter Schuldnerberatung beim Caritasverband im Bistum Aachen, Roman Schlag, am Dienstag bei der Präsentation der aktuellen Zahlen. Eine stark erhöhte Zahl an Nachfragen von 30 Prozent und mehr vermeldeten 16 Prozent der Beratungsstellen, 49 Prozent registrierten einen Anstieg der Nachfragen von zehn bis 30 Prozent.
„Die wirtschaftliche Not vieler Menschen und damit der Bedarf nach Unterstützung und Beratung wachsen kontinuierlich. Die Pandemie hatte bereits diesen Effekt, nun sind es die steigenden Preise, die die Haushalte in finanzielle Schwierigkeiten treiben“, sagte der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Schuldnerberatung der Verbände. Die steigende Nachfrage bringe die Beratungsstellen ans Limit. „Die Wartelisten für Termine werden immer länger, und Warten ist bei Geldproblemen nie eine gute Sache.“
In 48 Prozent der Stellen sei die Zahl der Beratungen für Energie gestiegen, erklärte Schlag. Zudem hätten vor allem die Anfragen bei den Selbstständigen deutlich zugenommen. Man verzeichne eine steigende Nachfrage aus der „Mitte der Gesellschaft“, betonte der Sprecher. Überdies stelle man bei den Ratsuchenden fest, dass psychische Belastungen und Krankheitsbilder zugenommen hätten.