Frankfurt a.M., Prag (epd). Der Prager Theologe und Philosoph Tomas Halik hat die Unterstützung der Ukraine mit Waffenlieferungen verteidigt. Um den Weltfrieden vor den imperialen Plänen des russischen Präsidenten Wladimir Putin zu retten, sei es unerlässlich, die Verteidigung der überfallenen Ukraine schnell zu stärken, sagte der katholische Theologe laut einer Mitteilung der Kirchenreformbewegung „Wir sind Kirche“.
Der Professor für Soziologie, der auch katholischer Priester ist, verglich Putins Vorgehen in der Ukraine mit dem Vorgehen des NS-Diktators Adolf Hitler in der Tschechoslowakei. Dieser habe erst das Gebiet mit sprachlichen Minderheiten annektiert, dann das ganze Land erobert und schließlich gegen andere Länder Krieg geführt.
Halik äußerte sich irritiert über die „Friedensdemonstration“ am Wochenende in Berlin, zu der die „Emma“-Herausgeberin Alice Schwarzer und die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht aufgerufen hatten. Er sei über die Demonstration „äußerst empört“. „Was Lenin einmal über die bedauernswert naiven Menschen im Westen gesagt hat, dass sie nützliche Idioten sind, trifft auf ihre Organisatoren, auch auf die 'christlichen Pazifisten', absolut zu“, sagte der Theologe. Die evangelische Theologin Margot Käßmann hatte Schwarzers und Wagenknechts „Manifest für den Frieden“ als Erstunterzeichnerin unterstützt. Darin werden vorbehaltlose Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zum Ende des Kriegs gefordert.
Wenn Schwarzer und Wagenknecht und ihresgleichen die Lieferung von Waffen zur Verteidigung der Ukraine gegen den russischen Völkermord verzögerten, machten sie sich mitschuldig am Massenmord an der Zivilbevölkerung, einschließlich Frauen und Kindern, an der Folterung von Gefangenen und an der Entführung ukrainischer Kinder „zur Umerziehung“ in Russland, sagte Halik.
Mit Putin könne man nicht verhandeln, weil er für das heutige Russland zynisch gegen alle Vereinbarungen, das Völkerrecht und die Menschenrechte verstoße, sagte Halik. Er verwies auf ein Zitat von Papst Franziskus aus der Enzyklika „Fratelli tutti“, christliche Feindesliebe bedeute im Falle eines Aggressors, ihn daran zu hindern, Böses zu tun, ihm die Waffe aus der Hand zu schlagen.