Lübeck (epd). Lübeck und London sollen in diesem Sommer auf musikalische Weise eng zusammenrücken. Das 37. Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF) stellt vom 1. Juli bis 27. August mit allein 90 Konzerten die Hauptstadt des Vereinigten Königreichs in den Mittelpunkt seiner Veranstaltungen. „Das Klischee, London sei die Hauptstadt eines Landes ohne Musik, stimmt nicht“, sagte SHMF-Intendant Christian Kuhnt am Donnerstag bei der Vorstellung des Programms in Lübeck.
Die Festivalleitung hat sich nach Kuhnts Worten „für London entschieden, weil es bis in unsere Zeit so lebendig und vielfältig ist“. Seit fünf Jahrhunderten spiele Musik in der Stadt an der Themse eine große Rolle, hieß es. Das SHMF wolle einen Bogen spannen vom Elisabethanischen Zeitalter über die Barockepoche bis hin zur Popkultur mit den Rolling Stones, David Bowie und Amy Winehouse.
Neben dem London Philharmonic Orchestra und dem London Community Gospel Choir wird auch Mick Hucknall mit seiner Band „Simply Red“ am 11. Juli in Kiel erwartet. Dem britischen Musical-Komponisten Andrew Lloyd Webber wird am 29. August ein Konzert zu dessen 75. Geburtstag in der Hamburger Elbphilharmonie gewidmet.
Der irisch-deutsche Geiger Daniel Hope steht bereits seit geraumer Zeit als diesjähriger Porträtkünstler fest. Hope gehört seit 1973 zur Festival-Familie. Damals nahm er als Kind zum ersten Mal an den Master-Kursen des SHMF teil. Seit 2015 trat er regelmäßig bei dem Festival auf, gab in erster Linie in Lübeck Konzerte. Anlässlich seines 50. Geburtstags im August sind 50 Veranstaltungen mit dem international anerkannten Geiger geplant.
Der Anfrage von Intendant Christian Kuhnt, ob er Porträtkünstler werden wolle, habe er sofort zugestimmt, sagte Hope am Donnerstag in einer Videobotschaft. „Es ist schon ein Schock, 50 zu werden. Musik zu machen ist das Beste, um sich davon zu erholen“, erklärte er scherzhaft.
Auf rund zwölf Millionen Euro beläuft sich der genehmigte Haushalt für das Festival, das Land Schleswig-Holstein beteiligt sich mit gut 1,2 Millionen Euro. Die Konzerte, Feste und Lesungen finden an 113 Spielstätten in 68 Orten in Schleswig-Holstein, Hamburg, Dänemark und Niedersachsen statt.
Intendant Kuhnt räumte ein, dass in der Landeshauptstadt Kiel verhältnismäßig wenige Konzerte stattfänden und die Besucherinnen und Besuchern beim SHMF weite Wege in Kauf nehmen müssten. „Dass die Konzerte an so vielen verschiedenen Orten stattfinden, macht aber den Reiz des Festivals aus“, sagte Kuhnt.