Frankfurt am Main, Abuja (epd). In Nigeria, dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas, werden am Samstag Präsidenten- und Parlamentswahlen abgehalten. Überschattet wird die Abstimmung, für die mehr als 93 Millionen Menschen registriert sind, von der wirtschaftlich angespannten Lage sowie Sicherheitsproblemen in Teilen des Landes.
Obwohl Nigeria riesige Ölvorkommen hat, leben viele Menschen in dem westafrikanischen Land in Armut. Nach Angaben der Weltbank hat sich die Wirtschaft nach der coronabedingten Rezession zwar erholt. Aber die mehr als 200 Millionen Nigerianerinnen und Nigerianer litten unter anderem unter der hohen Inflation. Wegen einer stockenden Währungsreform war zuletzt zudem das Bargeld knapp. Auch Benzin ist vielerorts kaum zu haben.
Drei der 18 Kandidaten werden bei der Präsidentenwahl Chancen zugerechnet. Der 70-jährige Bola Tinubu kandidiert für die Regierungspartei APC. Sein Gegner Atiku Abubakar (76) von der größten Oppositionspartei PDP versucht bereits zum sechsten Mal, Präsident zu werden. Der dritte Kandidat, der Unternehmer Peter Obi (61) von der Arbeiterpartei, hat vor allem unter jungen Menschen viele Anhänger. Der scheidende Präsident Muhammadu Buhari darf nach seiner zweiten vierjährigen Amtszeit nicht mehr antreten.
Vor der Wahl ist die Stimmung auch wegen der schlechten Sicherheitslage in Teilen Nigerias angespannt. Im Norden ist unter anderem die islamistische Terrorgruppe Boko Haram aktiv. Zudem kommt es immer wieder zu Entführungen, mit denen teils hohe Summen an Lösegeld erpresst werden sollen. Im Zentrum des Landes streiten zudem nomadische Hirten und sesshafte Bauern um den Zugang zu Land und Weideflächen.
Laut Medienberichten wurde am Mittwoch der Senatskandidat Oyibo Chukwu der Arbeiterpartei im südlichen Bundesstaat Enugu nach einer Wahlkampfveranstaltung erschossen. Wie unter anderem die nigerianische Zeitung „Daily Post“ berichtete, kamen bei dem Angriff weitere Parteimitglieder ums Leben. Wer hinter dem Angriff steckt, ist noch nicht bekannt. Derweil unterzeichneten die Kandidaten für das Präsidentenamt laut der Zeitung „Vanguard“ am Mittwoch eine Erklärung, die sich gegen Gewalt im Zusammenhang mit den Wahlen richtet.