Bonn (epd). Die Deutsche Unesco-Kommission plant zusammen mit dem Auswärtigen Amt Aufenthalte für ukrainische Jugendliche an deutschen Unesco-Projektschulen. „Die 15 jeweils dreiwöchigen Begegnungsprojekte sollen zu Erholung und Austausch in Zeiten des Krieges beitragen und europäische Verbundenheit ganz konkret leben“, sagte die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, Maria Böhmer, am Donnerstag in Bonn. Kriege seien auch immer Bildungskrisen.
„Das Engagement an den Schulen in Deutschland ist groß, aber die Integration der Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine verlangt dem Lehrpersonal viel ab“, betonte Böhmer. Die Politik müsse handeln und für eine angemessene Ausstattung des Bildungssystems sorgen.
Mit Blick auf den Angriffskrieg Russlands unterstrich sie, dass dieses „millionenfaches Leid über die Ukraine gebracht“ habe, die Zivilbevölkerung immer wieder zum Ziel militärischer Gewalt werde. „Auch die Angriffe auf Schulen, Theater und Museen sind erschreckend“, erklärte Böhmer. Nach Angaben der Unesco wurden bisher mehr als 3.000 Schulen, Kindergärten und Universitäten durch die Kämpfe beschädigt, über 400 davon zerstört. Außerdem gebe es Schäden an bislang 241 Orten des kulturellen Lebens, darunter Kirchen, Synagogen, Museen und Bibliotheken.
„Russland führt einen brutalen Krieg gegen die Identität und das Selbstverständnis der ukrainischen Gesellschaft“, sagte Böhmer. „Wir dürfen nicht nachlassen und müssen uns weiterhin für den Schutz der Kultur, die Aufrechterhaltung der Bildung und die Sicherheit von Journalistinnen und Journalisten einsetzen.“