Frankfurt a.M., Wuppertal (epd). Die Koordinatorin des Westpapua-Netzwerkes, Barbara Hillebrand, hat dazu aufgerufen, die indigene Bevölkerung in der östlichen Region Indonesiens besser zu unterstützen. Die auch rassistisch motivierte Unterdrückung der Papuas durch die indonesische Regierung werde von der Weltöffentlichkeit kaum wahrgenommen, kritisierte Hillebrand in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Die Papuas dürfen nicht vergessen werden.“
Die Bundesregierung, Nichtregierungsorganisationen und die Kirchen sollten sich für eine friedliche Lösung des Konfliktes im Westteil der Pazifikinsel Neuguinea einsetzen, sagte Hillebrand. Die indonesische Regierung müsse dazu bewegt werden, sich für einen politischen Dialog mit der mehrheitlich christlichen indigenen Bevölkerung unter Beteiligung einer neutralen dritten Partei zu öffnen. Unabhängigen Menschenrechtsbeobachtern der UN müsse der Zutritt in die abgeschottete Region möglich sein. Leider hielten sich die Bundesregierung sowie die EU und die USA aus wirtschaftlichen und geostrategischen Gründen bei der Kritik an Indonesien zurück, beklagte Hillebrand.
Das Westpapua-Netzwerk mit Sitz in Wuppertal informiert über Menschenrechtsverletzungen in der 1963 von Indonesien annektierten Region und setzt sich für Frieden und Gerechtigkeit ein. Dem Netzwerk, das den Menschen in Papua „eine Stimme verleihen“ will, gehören neben Menschenrechts-, Solidaritäts- und Umweltgruppen auch die evangelischen Landeskirchen der Pfalz, des Rheinlandes und Westfalens an.
Die systematische Gewalt gegen die einheimische Bevölkerung durch indonesische Militär- und Polizeikräfte habe in den vergangenen Jahren stark zugenommen, prangerte Hillebrand an. Bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Unabhängigkeitskämpfern und der indonesischen Staatsgewalt führten zu vielen Opfern auch bei der Zivilbevölkerung. Die reichen Bodenschätze in der abgelegenen Regenwaldregion würden ohne Rücksicht auf die Menschen und die Umwelt ausgebeutet sowie viele Papuas aus ihren Dörfern vertrieben. Militär- und Polizeiangehörige unterstützten die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen und profitierten davon.
Deutschland müsse darauf drängen, dass Indonesien seine Militärpräsenz in Westpapua abbaue, appellierte Hillebrand. Zudem müsse der Inselstaat die Geschichte der Gewalt gegenüber den Papuas aufarbeiten, die auf dem Schutz ihrer Menschenrechte bestünden: Der Rassismus müsse als eine der Konfliktursachen beendet werden, sagte Hillebrand. Zudem sei es wichtig, dass die Kirchen über ihre Partnerschaftsarbeit die Papuas unterstützten und ihnen Hoffnung gäben.