Mainz (epd). Als Höhepunkt der Mainzer Straßenfastnacht haben erstmals nach der Corona-Krise wieder unzählige Menschen Rosenmontag gefeiert. Planmäßig um 11.11 Uhr setzte sich der knapp neun Kilometer lange Umzug durch die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt in Bewegung. Bei frühlingshaftem Wetter jubelten Tausende den Spielmannszügen, Fastnachtsgarden und Motivwagen zu. Der federführende Mainzer Carneval-Verein (MCV) rechnete mit 9.200 Teilnehmenden und bis zu 550.000 Zuschauern.
Bereits in der vergangenen Woche hatte der MCV seine politischen Motivwagen für den diesjährigen Rosenmontag vorgestellt. Die Wagenbauer um Dieter Wenger thematisieren den Ukraine-Krieg, in dem sie beispielsweise einen verbeulten russischen Panzer nachbauten, dem eine ukrainische Sonnenblume den Mittelfinger entgegenstreckt. Russlands Präsident Wladimir Putin rollt als schwarze Unwetterwolke durch Mainz, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird auf einem anderen Motivwagen als Phrasen spuckender „Scholzomat“-Roboter gezeigt, der frühere US-Staatschef Donald Trump als Zombie, der einem Grab entsteigt.
Nach zwei pandemiebedingt ausgefallenen Rosenmontagsumzügen 2021 und 2022 war die diesjährige Kampagne in Rheinland-Pfalz von einem Streit um verschärfte Sicherheitsauflagen überschattet worden. Neue Auflagen für Sicherheitskonzepte und Betriebsgenehmigungen für Fastnachtswagen hatten dazu geführt, dass die Umzüge in zahlreichen Kommunen vor allem im Süden des Bundeslandes von den Vereinen abgesagt wurden. Mainz zählt neben Düsseldorf und Köln zu den Fastnachtshochburgen der Bundesrepublik.