Düsseldorf, Köln (epd). Nach zwei Jahren Corona-Pause haben in den nordrhein-westfälischen Karnevalshochburgen wieder Rosenmontagszüge begonnen. In Köln startete der Umzug am Vormittag. Dort feiern die Jecken in diesem Jahr das Jubiläum 200 Jahre Kölner Karneval.
Die Kölner Persiflagewagen nehmen das Weltgeschehen satirisch aufs Korn. Sie zeigten etwa den russischen Präsidenten Wladimir Putin bei einem Kuss mit dem Teufel, die getötete Iranerin Mahsa Amini, hinter der ein bärtiger „Sittenwächter“ ein blutiges Messer hebt, und den FIFA-Präsidenten Gianni Infantino, dessen Mund mit Geldscheinen vollgestopft ist. Vor ihm steht ein blutiger WM-Pokal.
Einen weiteren Wagen ziert eine jüdische Menora, ein siebenarmiger Leuchter. Der Festwagen wurde laut dem Festkomitee Kölner Karneval bereits 2021 zum Festjahr „1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ gebaut. Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn erklärte, gerade zum 200. Jubiläum des Kölner Karnevals sei dem Komitee wieder bewusst geworden, wie sehr es sich in der Nazi-Zeit habe instrumentalisieren lassen. „Sogar im damaligen Rosenmontagszug wurde gegen jüdische Mitbürger gehetzt“, sagte Kuckelkorn. Doch heute werde die jahrhundertealte gemeinsame Geschichte gefeiert.
In Düsseldorf sollte der Zug gegen Mittag starten. Auch auf den Mottowagen in der Landeshauptstadt ist der Krieg in der Ukraine Thema: Ein Wagen zeigt Putin, der ein Blutbad in einer blau-gelben Badewanne nimmt.