Sächsische Linke fordert mehr Polizisten mit Migrationshintergrund

Sächsische Linke fordert mehr Polizisten mit Migrationshintergrund

Dresden (epd). Die Linken-Politikerin Juliane Nagel hat den sächsischen Innenminister Armin Schuster (CDU) dazu aufgefordert, mehr Menschen mit Migrationshintergrund für den Dienst in der Polizei zu gewinnen. Es gebe in Sachsen dazu weder Daten noch gezielte Werbung, kritisierte Nagel mit Verweis auf eine Antwort Schusters auf eine parlamentarische Anfrage am Sonntag in Dresden.

Das müsse sich ändern, weil Polizeibedienstete mit Migrationshintergrund häufig interkulturelles Wissen oder Kenntnisse mehrerer Sprachen zur Deeskalation nutzen könnten, erklärte die Landtagsabgeordnete. Zudem müsse es der Anspruch der Polizei sein, alle Teile der Gesellschaft zu repräsentieren.

Laut der von Nagel veröffentlichten schriftlichen Antwort Schusters ist in Sachsen nur erfasst, wie viele Menschen ohne deutschen Pass bei der Polizei beschäftigt sind. Zum Stichtag 1. Januar 2023 waren es den Angaben zufolge 16, drei mehr als im Jahr zuvor. Auf die Frage nach einer möglichen Umwerbung von Migranten heißt es in der Antwort: „Gezielte Werbemaßnahmen für Menschen mit Migrationshintergrund wurden nicht durchgeführt und sind auch künftig nicht geplant.“

Nagel bewertete dies als „völlig unverständlich“. Sie verwies auf eine Erhebung des Mediendienstes Integration aus dem vergangenen Jahr, nach der viele Bundesländer Maßnahmen ergreifen, um Menschen mit Migrationshintergrund für die Polizei zu gewinnen. Mit der fehlenden Datengrundlage ist dieser Analyse zufolge Sachsen aber keine Ausnahme. Nur in sieben Bundesländern wurden Daten zum Migrationshintergrund von Bewerbern und neu Eingestellten erfasst.