Essen, Berlin (epd). Das Bundesarchiv verzeichnet eine nach wie vor hohe Zahl an Rechercheanfragen zur NS-Vergangenheit. Von insgesamt 56.000 Anfragen im Jahr 2021 waren 42.000 personenbezogene Anfragen, um etwa die Geschichte der eigenen Familie aufzuklären, wie das Bundesarchiv den Zeitungen Funke Mediengruppe (Donnerstag) mitteilte. Mit den zahlreichen Anfragen würden immer wieder neue und wichtige Aspekte zu diesen finsteren Jahren der deutschen Geschichte in den Blick genommen, sagte Bundesarchiv-Präsident Michael Hollmann den Funke-Zeitungen. Die Zahlen seien in den vergangenen Jahre konstant geblieben.
Mit den Unterlagen könne „entscheidend zur Aufklärung von Familiengeschichten und Einzelschicksalen“ beigetragen werden, sagte Hollmann weiter. Der offene Zugang helfe dabei, dass die deutsche Gesellschaft wachsam bleibe. „Das Bundesarchiv versteht sich als Bollwerk gegen jede Form von Geschichtsverfälschung und Legendenbildung, gerade auch in Bezug auf die NS-Zeit“, unterstrich Hollmann.
Aufgabe des 1952 gegründeten Bundesarchivs ist es, das Archivgut des Bundes und seiner Vorgängerinstitutionen auf Dauer zu sichern, nutzbar zu machen und wissenschaftlich zu verwerten. Es ist an mehr als 20 Standorten vertreten, die Hauptdienststelle ist in Koblenz. Seit Juni 2021 gehört auch das Stasi-Unterlagenarchiv zum Bundesarchiv.