Hamburg (epd). Olena Selenska, die Frau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, hat die Staatengemeinschaft zu mehr Hilfen für ihr Land aufgerufen. „Dieser andauernde Druck macht alle in unserem Land seelisch und körperlich krank“, sagte sie in einem Interview der Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“. Aber Frieden sei „in unserem Verständnis nicht gleichbedeutend mit einem Waffenstillstand“, fügte die 45-Jährige hinzu: „Es ist unmöglich, denjenigen die Hand zu schütteln, die gerade unsere Lieben oder Nachbarn getötet haben.“
Auf die Frage, ob sie sich an das Grauen gewöhnen könne, antwortete Olena Selenska: „Manchmal denke ich das, weil jeden Tag eine Tragödie passiert. Aber dann merke ich wieder, dass das nicht geht, jedes Mal ist es wieder genauso schlimm.“ Für sie sei vor allem die humanitäre Seite wichtig. Sie hoffe, dass „unsere Leute, die jetzt über die ganze Welt verstreut sind, nach Hause zurückkehren können“, all die Väter, Söhne und Töchter an der Front müssten endlich nach Hause kommen.
Olena Selenska spricht im Interview auch darüber, wie sie und ihr Mann sich während des Krieges gegenseitig unterstützen. Mittlerweile treffe sich das Paar einmal die Woche zum Mittagessen. Schwierig sei aber nicht die Trennung, sagt Selenska, sondern „der Verlust der Leichtigkeit“. Manchmal komme es ihr vor, „als würden die Russen darauf warten, dass die Menschen es leid sind, in Luftschutzbunker oder Keller zu rennen, um sich zu verstecken. So können sie dann plötzlich zuschlagen und mehr Menschen auf einmal töten.“